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AutorenbildJanette Neetzel

Bin ich Psycho? Habe ich somatisch?



Der Begriff Psychosomatik stammt aus dem griechischen Psyche = Seele, Soma = Körper.

Die Psychosomatik bekommt zum Glück eine immer bedeutendere Rolle in der Medizin bzw. die ganzheitliche Betrachtung von Erkrankungen.


Doch was genau bedeutet das eigentlich?

Können für bestimmte körperliche Symptome keine somatischen Ursachen gefunden werden die dem Leiden zugrunde liegen, kommt oft der Begriff „Psychosomatik“ ins Spiel. Betroffene fühlen sich bei der Diagnosestellung nicht ernst genommen und abgespeist. Gedanken wie: "Ich habe doch echte Beschwerden, wie können diese keiner „richtigen“ Erkrankung zugrunde liegen?" oder „ich bilde mir das doch alles nicht ein“ machen sich breit.


Dabei ist es wichtig, psychische Beschwerden/Erkrankungen genauso ernst zu nehmen, wie körperliche. Nur weil man ein psychisches Leiden nicht sehen kann, wie einen blauen Fleck, bedeutet es nicht, dass das Leid nicht real ist oder weniger schlimm. Für die Betroffenen stellt sich hier ein Teufelskreis mit enormen Leidensdruck ein. Wer die Diagnose einer psychosomatischen Erkrankung erhält, wird vom Umfeld oft nicht ernst genommen. Viel zu langsam findet die Anerkennung in der Gesellschaft von psychischen Leiden statt.

Ich möchte dich zu einem kleinen Experiment, in Bezug auf Psychosomatik, einladen.

An dieser Stelle sei gewarnt, wer unter Entomophobie (Angst vor Insekten) leidet, sollte an dieser Stelle bitte aufhören zu lesen.

Start des Experiments:

Stell dir einmal vor, dass du eng mit einem anderen Menschen zusammen warst. Das kann eine Situation sein, in der du jemanden länger umarmt hast, neben jemanden im Bett gelegen hast, zusammen gearbeitet hast oder, oder, oder. Such dir gedanklich eine Person in deinem Umfeld aus, auf die ein enges Verhältnis zutrifft oder mit der du viel Zeit verbringst. Nimm dir gern einen Augenblick Zeit und lass diese Vorstellung (eng mit dieser Person zusammen zu sein) so real wie möglich werden.

Du und diese Person habt also eure Köpfe ganz nah beieinandergehabt, ihr saßt nebeneinander, ihr habt euch umarmt, die gleichen Dinge berührt oder gar nebeneinander im Bett gelegen.

Stell dir jetzt vor, dass dir diese Person mitteilt, dass sie Läuse hat die überall auf ihrem/seinem Kopf verteilt sind und schon ordentlich Nissen in ihrem/seinem Haar fixiert haben…

Die Person informiert dich darüber, dass das schon der Fall gewesen ist, als ihr euch das letzte Mal gesehen habt. Das bedeutet also, dass diese kleinen dunklen Krabbeltiere auch auf deinen Kopf übergesprungen sein können und dort nun munter hin und her springen, sich ernähren, sich immer mehr vermehren und ihre Nissen nun auch in deinem Haaransatz fixieren. Sie krabbeln jetzt also auch auf dir herum und das ununterbrochen.


Lass das einen Moment sacken und stell dir das so bildhaft wie möglich vor….


Na... beginnt es auf deinem Kopf zu kribbeln? Mich kribbelt es schon von dem Schreiben. :D


Und jetzt beantworte dir folgende Frage:

Ist das Kribbeln, dass du gerade empfindest, weniger kribbelnd und unangenehm, nur weil es keine offensichtliche Ursache (Läuse) gibt? Ich denke nicht! Es fühlt sich real und wirklich an, es ist real und wirklich…. Es gibt ein klares Symptom, einen Leidensdruck und nur weil niemand eine Laus auf deinem Kopf finden würde, bedeutet es nicht, dass du „psycho“ bist, weil du "somatisch" hast.


Psychosomatische Erkrankungen funktionieren zwar nicht genauso wie dieses kleine Experiment. Sie sind viel komplexer, aber das Experiment ist ein gutes Beispiel dafür, wie unsere Gedanken ein körperliches Symptom auslösen können. Wie reale Beschwerden entstehen können ohne eine sichtbare Ursache. In unserem Fall ist das Jucken in ein paar Minuten vergessen, aber es gibt Menschen, deren Symptome beständig sind und auch wehtun können. Das Spektrum an Symptomen bei den psychosomatischen Erkrankungen ist weitreichend und sehr belastend. Daher sind psychosomatische Erkrankungen immer ernst zu nehmen, sowohl von den betroffenen als auch von dem Umfeld, denn es kann eine depressive Erkrankung oder Panikstörung folgen. Es ist eine reale Erkrankung psychischen Ursprungs!


Oftmals verbergen sich hinter psychosomatischen Erkrankungen tiefsitzende innere seelische Konflikte, die über einen langen Zeitraum ignoriert worden sind, sodass sich die Seele mithilfe körperlicher Beschwerden gehör verschafft. Umso wichtiger ist es, eine gesunde Wahrnehmung für unseren Körper zu schaffen und Beschwerden nicht weg zu ignorieren.

In vielen Fällen sind sich die Betroffenen ihrer inneren Konflikte gar nicht bewusst, oder sie nehmen sie bewusst nicht ernst und verdrängen sie. Eine Hypnosetherapie kann hier die Sicht auf den inneren Konflikt, der den Symptomen zugrunde liegt, freigeben. So kann dieser dann behandelt und gelöst werden und die Beschwerden können gelindert werden oder gar verschwinden.


Anmerkung: Ich bin spezialisiert auf Hypnosetherapie, daher gehe ich hier auf diese ein. Es gibt auch noch andere Therapieformen, die bei psychosomatischen Erkrankungen helfen können.


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